Mich dem Leben öffnen

Ich hatte gelernt zu funktionieren. Tat viele Dinge „um zu“.
Gemocht zu werden.
Anerkannt zu werden.
Dazugehören.

Eben um die Grundbefürfnisse zu erfüllen, die wir alle haben. Dazu wählte ich verschiedene Strategien: mich einfügen, Leistung, Perfektionismus…
Das geschah unbewusst.
Sehr früh im Leben.
So wie vermutlich jeder Mensch seine prägenden Strategien wählt.
Meist funktionieren die Strategien nicht gut.
Meist nutzen wir sie unser ganzes Leben.
Sie machen uns zu Sklaven.

Meine Eltern? Kriegsgeneration. Geprägt durch ihre Zeit, durch ihr Leben.
Doch sie gaben mir das Beste. So wie es alle Eltern tun.
Sie schenkten mir mein Leben.

Dieses Geschenk anzunehmen dauerte Jahrzehnte. So viel Hadern mit meiner Geschichte – sie sieht ganz harmlos aus, wie bei so vielen. Erst heute verstehe ich, warum ich meine Umgebung als „lebensfeindlich“ empfand.

Kunstturnen, Natur, Bücher, Wissenschaft und Meditation haben mich intensiv begleitet und gelehrt. Dann immer mehr Menschen: meine Kinder, Partner, Freunde, „zufällige“ Bekannte, Dozenten, Heilerinnen.
Und, wahrscheinlich die wichtigsten Lehrer: Schmerz, Krise und Menschen, die mich nerven, ärgern, verletzen. Doch Triggerpunkte sind Wachstumsgeschenke.
Sehr dankbar bin ich für die verrückten Jahre seit März 2020. Im Dickicht der widersprüchlichsten Informationen den eigenen Weg finden und gehen. So vieles verloren, so vieles gewonnen.

Die Frage: „Warum passiert mir das?“ kann immer wieder Schlüssel sein. Nein, ich habe nicht Pech gehabt, sondern mein Leben wählte einen Weg mir zu zeigen, dass etwas nicht stimmt. Das tut es so lange, bis ich reagiere. Manchmal muss der Leidensdruck dazu sehr hoch werden.

Dann: innehalten, annehmen, verstehen, verzeihen, loslassen, dankbar sein, heilen. Immer wieder. Lektion für Lektion. Alleine oder mit kompetenter Unterstützung. So öffne ich das Geschenk meines Lebens Tag für Tag weiter, entdecke seine Vielfalt und Brillianz, gehe durch Höhen und Tiefen, löse ab, was nicht zu mir gehört.

Ich bin unterwegs.